"Nun?" fragte der Arzt. "Wie geht es inzwischen
mit Ihrem Zimmernachbarn?"
"Es wird immer schlimmer", seufzte Philipp. "Ge-
stern war ich mit einer sympathischen, jungen Dame
am Diskutieren, als er versuchte, sich an sie ranzu-
machen."
"Und da haben Sie ihn verprügelt?"
"Ich habe nur die Ehre der Dame verteidigt."
Dr. Leu lachte laut auf. "Die Ehre der Dame verteidigt!
Diese Zeiten, junger Mann, sind doch längst vorbei.
Wir leben nicht mehr im Mittelalter, heute trägt niemand
mehr einen Keuschheitsgürtel. Die betreffende Dame schon
gar nicht!"
"Ich muss mich hier von Ihnen nicht runtermachen lassen!"
erwiderte Philipp.
"Entschuldigen Sie", machte der Doktor. "Aber da wir gerade
von Damen sprechen: Es ist mir zu Ohren gekommen, was in
einer der Nächte passiert ist. Sie sollten wissen: Es gibt eine
Regel in unserer Klinik, und die heisst: Keine sexuellen Kon-
takte auf den Abteilungen!"
"Wo beginnt Sex für Sie?" fragte Philipp.
"Das spielt keine Rolle", knurrte Dr. Leu. "Ich muss Sie leider
verwarnen. Sollte so etwas noch einmal vorkommen, können
wir Massnahmen gegen Sie- und die betreffende Dame- einlei-
ten. August sollte Ihnen zu Kontakt mit anderen Patienten ver-
helfen, und ich bin sicher, dass er diese Aufgabe erfüllen kann."
Philipp stand auf. "Ich habe bereits Kontakt gefunden, und ich
suche mir meine Freunde immer noch selber aus", sagte er und
ging, doch über die Schulter rief er noch zurück: "Ausserdem
fickt Ihr August selber alles, was in der Klinik Arsch und Titten
hat!"
Während Philipp beim Doktor war, kam Monika zu August ins
Zimmer. August drehte sich gerade heimlich einen Joint.
"Krieg' ich auch 'nen Zug?" fragte sie ihn.
"Kommt auf den Preis an."
"Hör zu, ich werd' dir einen blasen, wenn du mir einen letzten
Wunsch erfüllst."
"Was für einen?"
"Ich will raus hier, ich halt' es hier drin nicht länger aus. Ich bin
ein Kind der Strasse, ich halt' es in geschlossenen Räumen nicht
aus. Du bist doch auch schon abgehauen, du weisst, wie man das
anstellen muss."
"Sie werden dich suchen, sie werden eine Fahndung ausgeben,
und wenn sie dich finden, bringen sie dich wieder zurück."
"Dieses Risiko geh' ich ein", sagte sie.
"Na gut", machte er. "Ich hab' morgen Wochenendausgang, und
soviel ich weiss, du auch. Wir werden zusammen rausgehen, fah-
ren in die Stadt, besorgen uns den nötigen Kick, und dann werd'
ich allein zurückkehren. Natürlich werd' ich nicht wissen, wo du
abgeblieben bist. Okay?"
"Okay", antwortete sie, und dann liess er seine Hose runter.
"Und jetzt blas mir einen", sagte er.
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