
(Zeichnung von Joe Quinones)
Bei DC Comics läuft zurzeit das serienübergreifende Crossover-
Event "Das Jahr des Schurken", was heisst, dass einige der
bekannten DC-Schurkenfiguren wohl mal etwas genauer unter
die Lupe genommen werden. Für mich als Comicfan Grund ge-
nug, dieses Jahr mal einige der bekanntesten Schurken aus Co-
mic, Film und Literatur zu analysieren. Klar, das ist eine völlig
subjektive Analyse und keineswegs wissenschaftlich, aber es
könnte durchaus interessant sein. Heute geht es um einen Mar-
vel-Schurken, bei dem Alfred Hitchcocks Zitat "Realität und
Fiktion liegen oft nahe beeinander" sehr gut zutrifft. Okay, er
ist eine rein fiktive Figur, aber er arbeitet mit Realität und Fik-
tion: Mysterio. Wer glaubt, Mysterio wäre ein myteriöses We-
sen, der liegt völlig daneben. Nein, Mysterio ist ein völlig nor-
maler Mensch, der sich mit der Hilfe von technischem Equip-
ment und Halluzinationen mysteriös gibt. Quentin Beck, wie
er richtig heisst, war Stuntman und Special-Effect-Mann in
Hollywood, als Schauspieler wollte ihn aber niemand, da er
als "nicht attraktiv genug" angesehen wurde. Beck wollte mehr
als nur ein Hintergrundmann sein, er wollte ins Rampenlicht,
und wenn nicht als Schauspieler, dann könnte er sich vielleicht
eine zweite Identität als Superheld zulegen. Er liess Illusionen
auftauchen, die als bedrohlich wahrgenommen wurden und
spielte den Retter, doch Spider-Man entlarvte alles als falsches
Spiel. Beck wurde verbittert, und statt sich als Held auf Spider-
Mans Seite zu schlagen, entwickelte er einen tiefen Hass auf
den Wandkrabbler, wollte sich rächen und wurde dadurch erst
zum Schurken und Kriminellen. Das ging sogar so weit, dass
er sich Doctor Octopus' Schurkentruppe der Sinister Six an-
schloss und später eine kurzlebige eigene Truppe, die Sinister
Seven, gründete. Mysterio arbeitet gerne aus dem Verborge-
nen heraus, er ist kein besonders guter Kämpfer, aber ein gu-
ter Erfinder, der sich sein Wissen über Special-Effects zunutze
macht. Besiegt werden kann er nur durch die Einsicht, dass die
Gefahren, die er heraufbeschwört, nur Illusionen sind. Myste-
rio ist ein ähnlicher Schurke wie DC's Scarecrow, da sich bei-
der Methoden durchaus ähneln. Obschon er bereits 1964 von
Stan Lee und Steve Ditko eingeführt wurde und einer der klas-
sischen Spider-Man-Gegner ist, dauerte es bis zum Film "Spi-
der-Man: Far From Home", dass dieser Schurke auch mal in
einer Verfilmung auftauchen durfte- und Jake Gyllenhaals Dar-
stellung des Charakters zählt denn auch zu den wenigen High-
lights dieses Films, der an frühere Spider-Man-Filme leider
sonst nicht heranreichte...
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