Montag, 19. September 2022

Top Ten: Die bekanntesten Comic-Figuren von Jack Kirby

Jack Kirby gehört zu den ganz Grossen der amerikanischen Comic-Geschichte. Gemeinsam mit Stan Lee begründete er das Marvel-Universum, für DC entwickelte er eine Reihe von Figuren, die aus der Comicwelt nicht mehr wegzudenken sind, darunter ganze Welten wie die sogenannte 4. Welt um die Planeten Apokolips und New Genesis und deren Bewohner, die "New Gods". Hier eine Top Ten der bekanntesten Figuren, die von Kirby gezeichnet, erfunden oder mitentwickelt wurden.
Platz 1: Captain America
Kirbys älteste bekannte Figur und immer noch eine seiner populärsten: Captain America. Gemeinsam mit Joe Simon entwickelte Kirby den patriotischsten aller amerikanischen Superhelden für Timely, den Vorgänger von Marvel. Bei der Arbeit an Captain America lernte er auch Stan Lee kennen, der bei Timely als Assistenzzeichner angestellt war. Noch schien nichts darauf hinzudeuten, dass Lee (als Autor) und Kirby (als Zeichner) ungefähr 20 Jahre danach ihren eigenen Verlag und ihre eigene Comic-Welt, das Marvel-Universum, ins Leben rufen würden. Und sie erweckten auch Captain America zu neuem Leben und verschafften dem sonst wohl vergessen gegangenen Supersoldaten mit dem Schild ein Comeback, das ihm seine Popularität nicht nur zurückbrachte, sondern wohl noch steigerte.
Platz 2: Hulk
Der grüne Goliath namens Hulk ist eine der zahlreichen Kreationen für Marvel von Stan Lee und Jack Kirby. War er zunächst grau, so wechselte seine Farbe schliesslich zu grün, wie wir ihn heute kennen. Der Farbwechsel hatte mit den damaligen Druckmöglichkeiten zu tun, dennoch wurde von späteren Autoren und Zeichnern irgendwann etabliert, dass der Hulk einmal grau war. Auch wenn Kirby für den Hulk nur als Zeichner zuständig war, gehört das grüne Monster zu seinen bekanntesten Schöpfungen.

Platz 3: Iron Man
Auch Iron Man hatte nicht von Anfang an die rot-goldene Rüstung, mit der man ihn heute kennt. Zunächst war die Rüstung manchmal grau, manchmal gelb, erst mit besseren Farbdruckmöglichkeiten konnte sich die heute bekannte buntere Rüstung durchsetzen. Auch Iron Man wurde von Stan Lee und Jack Kirby für Marvel kreiert, ausser ihnen waren an der Entstehung dieser Figur aber auch Don Heck und Stan Lees jüngerer Bruder Larry Lieber beteiligt.

Platz 4: Thor
Eigentlich entstammt er ja der nordischen Mythologie, in welcher er als Gott des Donners fungierte und, bewaffnet mit seinem Hammer, viele Abenteuer erlebte. Als Stan Lee und Jack Kirby sich des Donnergotts annahmen, genügte es ihnen nicht, einfach bloss die alten Göttersagen in Comicform nachzuerzählen. Nein, Stan Lee strickte die Geschichte weiter, liess Thor zur Erde kommen und machte ihn zu einem Teil der Superhelden-Community des Marvel-Universums. Und Jack Kirbys Darstellung des Donnergottes wurde so bekannt, dass im Laufe der Zeit vergessen ging, dass Thor in der alten nordischen Sagenliteratur ganz anders beschrieben wurde, als Kirby ihn zeichnete. Deswegen hat Thor sich einen Platz in diesem Ranking der "Comic-Figuren" verdient, auch wenn seine Ursprünge in einer Zeit liegen, als Comics noch nicht einmal existierten.

Platz 5: Die X-Men
Auch die Mutanten des Marvel-Universums wurden von Kirby gezeichnet und von Stan Lee geschrieben. Die ursprünglichen X-Men bei Lee und Kirby bestanden neben Professor X aus Cyclops, Iceman, Beast, Angel und Marvel Girl. Später hinzugekommene Charaktere wie Wolverine, Nightcrawler und Storm wurden von anderen Zeichnern und Autoren entwickelt, dennoch gelten Lee und Kirby offiziell als Erfinder der X-Men.
Platz 6: Die Fantastic Four
Mit diesem Team begann der Aufstieg von Marvel Comics und des Marvel-Universums- und ebenso die Zusammenarbeit von Stan Lee als Autor und Jack Kirby als Zeichner. Zwar haben die Fantastic Four Superkräfte und nutzen diese zum Wohle der Menschheit, doch brauchen sie keine Geheimidentitäten und sind eher Wissenschaftler als Superhelden- ausserdem waren die Fantastic Four die erste "Superhelden-Familie"; drei der vier Figuren sind miteinander verwandt bzw. zwei sind miteinander verheiratet. Anfangs der 1960er, als die Fantastic Four erstmals antraten, war dies ein noch neuer Ansatz im Genre der Superhelden-Comics- und er schien Anklang zu finden. Ohne die Fantastic Four wären spätere Heldenfamilien wie das Power Pack bei DC oder Disneys "Incredibles"- die sehr stark an die Marvel-Vorbilder angelehnt sind- wohl nie erfunden worden.
Platz 7: Black Panther
Mit Black Panther schrieben Stan Lee und Jack Kirby Comic-Geschichte. Der König des afrikanischen Landes Wakanda gilt offiziell als erster schwarzer Comic-Superheld- auch wenn er zunächst nur als Nebencharakter in einigen Geschichten der Fantastic Four auftrat. Etwas bekannter wurde er, als er den Avengers beitrat und regelmässig in deren Heftserie auftrat. Schliesslich erhielt er seine eigene Heftreihe- wenn auch vergleichsweise spät-, die aber nie so populär war wie viele andere Marvel-Reihen. Das änderte sich mit der Verfilmung im Rahmen des Marvel Cinemstic Universe mit dem leider viel zu früh verstorbenen Chadwick Boseman in der Hauptrolle. Seither ist der Black Panther zu einem populären Charakter geworden, dem endlich die Aufmerksamkeit zuteil wird, die er schon längst verdient gehabt hätte.

Platz 8: Silver Surfer
Dieses mächtige kosmische Wesen, das seinen Einstand auch als Nebenfigur in einer Fantastic Four-Geschichte gab, war als Comic recht bald populär- auch wenn seine erste Soloheftreihe nicht den erwarteten Erfolg verbuchte, aber spätere Verssuche, dem Silver Surfer seine eigene Serie zu geben, zeigten dann doch die Beliebtheit dieser Figur. Zahlreiche Künstler haben dem Lieblingshelden von Stan Lee ihren Tribut gezollt, sogar der französische Comic-Grossmeister Moebius zeichnete eine Graphic Novel nach einem Skript von Stan Lee mit dem Silver Surfer. Wenn man den Film "Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer" und eine kurzlebige TV-Zeichentrickserie mal aussen vor lässt, muss man leider sagen, das die grosse Filmindustrie den von Lee und Kirby ins Leben gerufenen Surfer bisher eher stiefmütterlich behandelt hat, weshalb ihn der Black Panther mit dem Erfolg seiner Verfilmung in diesem Ranking knapp überholt hat. Mit dem Silver Surfer zeigte Jack Kirby sein Talent in der Darstellung mächtiger, kosmischer Wesen, jener Art von Gestalten, die in seinem späteren Solo-Werk, das leider nie so populär wurde wie die mit Stan Lee verfassten Marvel-Klassiker, eine besonders grosse Rolle spielten; man denke nur etwa an die Eternals (Kirbys einziges grössere Solo-Projekt bei Marvel) oder an die ähnlich gelagerten New Gods bei DC.
Platz 9: Dr. Doom
Der Herrscher von Latveria und Erzfeind der Fantastic Four, Dr. Victor van Doom, gehört zu den populärsten Comic-Schurken überhaupt. Kein Wunder,, der Mann mit der Eisenmaske, der Wissenschaftler, Magier und Diktator in einem ist und nichts geringeres als die Weltherrschaft anstrebt, wurde von seinen Erfindern Stan Lee und Jack Kirby als Gegner für beinahe alle ihrer Marvel-Helden eingesetzt... und wo Lee und Kirby ihn nicht selbst auftauchen liessen, da waren es spätere Autoren und Zeichner, die dafür sorgten, dass Dr. Doom zum meistbeschäftigten und prominentesten Schurken des Marvel-Universums wurde. Tatsächlich sind einige von Lee und Kirbys Schurken bei Marvel bekannter geworden als alle von Kirby selbst erschaffenen Figuren und Serien aus seiner Zeit bei DC, vielleicht mit Ausnahme von Darkseid, dem bei DC wohl meistbeschäftigten Schurken. Immerhin war Darkseid wohl eine grosse Inspiration für Jim Starlin, als dieser für Marvel den Schurken Thanos erfand, der ebenfalls zu den prominentesten Comic-Schurken zählt. Dennoch ist es ein bisschen schade und wird dem Genie des Künstlers Jack Kirby nicht ganz gerecht, dass in einem Ranking, welches "nur" zehn Plätze zu vergeben hat, es kein einziger seiner ganz eigenen Charakter auf die Treppe schafft. Denn auch der letzte Platz geht an eine erneut von Lee und Kirby erschaffene Schurkenfigur...
Platz 10: Magneto
Der letzte Platz auf der Treppe gehört nämlich ihm: Magneto, Mutant, Meister des Magnetismus, Gründer der sogenannten Bruderschaft der bösen Mutanten und Erzfeind der X-Men. Magneto ist einer der komplexeren Schurken aus der grossen Schurken-Galerie der von Lee und Kirby geschaffenen Bösewichte. Er selber glaubt, das Richtige zu tun, der Grossteil der Welt aber sieht in ihm einen gefährlichen Terroristen (was auch der Grund war, weshalb er seine Gruppierung "Bruderschaft der bösen Mutanten" nannte, obschon er selbst sich nicht als böse betrachtet.) Der Hass, der den Mutanten in der Welt des Marvel-Universums entgegenschlägt, erinnert Magneto an die Greuel, die er in seinen jungen Jahren durch die Nazis erfahren musste- Magneto ist Osteuropäer jüdischer Abstammung. Er glaubt nicht so richtig an eine Welt, in der normale Menschen und Mutanten friedlich zusammen leben können und greift daher oft zu Gewalt, um seine Ziele zu erreichen oder seine Botschaften zu verbreiten. Sein Gegenpart, Professor X, der Gründer der X-Men, träumt von  einer friedlichen Welt für Menschen und Mutanten, die möglichst gewaltfrei ist. Lee und Kirby, beide Nachkommen osteuropäischer Juden, schrieben und zeichneten die X-Men-Reihe von Anfang an nicht nur als "blossen" Superhelden-Action-Comic, sondern als Parabel über Rassismus, der zu jener Zeit, als die X-Men erstmals erschienen, brandaktuell war- die Bürgerrechtsbewegung war in vollem Gange. Noch heute werden die Figuren von Professor X und Magneto oft mit Martin Luther King und Malcolm X verglichen, da beide mit unterschiedlichen Methoden für dieselbe Sache kämpfen.

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