Montag, 27. November 2023

Aufzeichnungen eines Aussenseiters, 27.11.2023

Der Tierpark Bern plant, seinen Streichelzoo aufzugeben.
Seit der Bekanntmachung dieses Planes regt sich in der Bevölkerung Widerstand. Viele, auch ich, sind mit diesem Streichelzoo aufgewachsen und haben ihn stets sehr geschätzt. Allerdings sind die Pläne des Tierparks keineswegs böswillig gemeint, ganz im Gegenteil: Im Vordergrund steht dabei das Tierwohl. Leider ist es so, dass die Tiere im Streichelzoo nicht wirklich artgerecht nach heutiger Sicht gehalten werden können. Das Problem sind vor allem die Stallungen, in welchen die Esel und Ponies die Nächte verbringen müssen, aus heutiger Sicht sind diese schlichtweg zu klein. Nun sind Esel und Ponies relativ grosse Tiere und brauchen sich wohl kaum vor Fuchs und Marder zu fürchten wie die Kaninchen und Meerschweinchen, die wegen der Gefahr durch Raubtiere- der Zoo liegt in einem Waldgebiet- die Nächte in ihren Ställen verbringen. Warum lässt man sie also nicht einfach in ihren Gehegen? Die Antwort ist simpel: Da der Streichelzoo ziemlich nahe am Fluss, der Aare, liegt, müssen die tierischen Bewohner vor Hochwasser geschützt werden. Aber können Esel und Ponies denn nicht schwimmen? Doch, aber der Tierpark ist, wie ich aus unterrichteten Kreisen erfahren habe, verpflichtet, dies so zu handhaben und zwar durch einen politischen Entscheid. Den Streichelzoo am Aareufer aufzuheben, könnte für den Tierpark zwar negative Folgen haben, etwa weniger Besucherzahlen gerade durch Familien mit Kindern, hätte aber auch erfreulichere Auswirkungen: So möchte der Tierpark den Eingang zum bezahlungspflichtigen Teil- ein Teil des Berner Tierparks ist frei zugänglich- gerne in den Bereich versetzen, in welchem heute noch Kinderzoo und Personalhaus stehen. Dies aber nicht, um den Besuchern des frei zugänglichen Teils die Möglichkeit zu nehmen, einen Teil des Tierparks gratis erleben zu können- nein, dies war, als der Tierpark gebaut wurde, eine politische Auflage, da der Uferweg an der Aare weiterhin für Spaziergänger, Hundebesitzer und Fahrradfahrer frei zugänglich sein sollte, und daran wird sich mit Sicherheit auch weiterhin nichts ändern. Nein, der Tierpark möchte, dass der offizielle Eingang besser gesehen werden kann, da auswärtige Besucher oft Schwierigkeiten haben, diesen zu finden. Und die Steigung zwischen der Aare und dem im Dählhölzliwald liegenden Tierparkeingang, die zu steil für Rollstuhlfahrer ist, sofern diese keinen Elektrorollstuhl haben, würde dadurch wegfallen- das heisst, der Tierpark würde behindertengerechter, was durchaus zu begrüssen wäre.  Zwar gibt es Pläne, was anstelle des Streichelzoos angeboten werden soll, wahrscheinlich wird es aber schlussendlich auf einen Kompromiss zwischen den Plänen des Tierparks und dem Willen der Bevölkerung hinauslaufen... denkbar wäre aus meiner Sicht etwa, dass ein Teil des Streichelzoos erhalten bleibt, aber weiter entfernt vom Aareufer- an welchem übrigens Projekte geplant sind, die sich durchaus interessant anhören. Bis allerdings irgendetwas konkret werden dürfte, könnte noch ziemlich viel Zeit vergehen, bisher ist nur eines sicher: Es wird spannend...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen