Da ich leider kurz vor der sogenannten "Aussteuerung" stehe, weil ich noch
immer keinen Job gefunden habe und meine Rahmenfrist zum Bezug von
Arbeitslosengeld dem Ende zugeht, blieb mir nichts anderes übrig, als mich,
zuerst mal telefonisch, beim zuständigen Sozialamt zu melden. Ich habe
nach wie vor Angst davor, da ich früher schon einmal in der Situation war,
dorthin zu müssen, und damals hatte ich einen sehr schlechten Berater zu-
geteilt bekommen. Ich war nicht der Einzige, der mit diesem Mann nicht
zufrieden war, und ich habe später, als ich endlich wieder eine Stelle hatte,
gerüchteweise gehört, es hätten ganze Unterschriftensammlungen stattge-
funden, damit dieser nicht mehr auf die Leute losgelassen werde.
Ich rief also dort an, eine sympathisch klingende Damenstimme begrüsste
mich.
Als ich mein Anliegen- eben die Anmeldung- vorgebracht hatte, erklärte
sie mir den Ablauf und sagte, ich würde ein Formular zugeschickt bekom-
men, das hätte ich auszufüllen und zurückzuschicken. Da würde auch drin
stehen, was ich beim Erstgespräch alles mitbringen solle.
Das Formular kam, aber, als Nicht-Beamter und dadurch des Beamtinesi-
schen nur sehr bedingt mächtig, verstand ich fast nur Bahnhof. Ausser-
dem hatte ich das Problem, das ich meinen Mietvertag nirgends mehr fand!
Meinem Vermieter wollte ich nicht unbedingt verraten, dass ich ausge-
steuert werde, also konnte ich dort schlecht nachfragen. Aber der Mietver-
trag ist der selbe wie damals, als ich schon einmal auf's Sozialamt musste.
Ich griff zum Telefon. Wieder eine sympathische Frauenstimme, ich konnte
allerdings nicht feststellen, ob es die selbe war. Ich erklärte ihr mein Pro-
blem. "Es ist der selbe Vertrag wie vor sieben Jahren", sagte ich. "Möglicher-
weise ist der noch in Ihren Unterlagen vorhanden."
Für grosse Suchaktionen fehlt mir nämlich leider zur Zeit die Zeit. Meine
Eltern sind im Urlaub, ich schaue zu ihrer Katze und den Pflanzen, und meine
Freundin muss noch ein paar Tage länger im Spital bleiben, weil bei der
Drainage Entzündungen aufgetreten sind. Meine Eltern kommen zwar morgen
zurück, meine Freundin kann voraussichtlich am Sonntag- hoffen wir- austre-
ten, aber mir läuft die Zeit davon. Abgesehen davon, dass diese Situation-
auf's Sozialamt zu müssen- mich beim blossen Gedanken daran, nervös macht!
"Wir bräuchten schon etwas Aktuelleres", meinte die Frau am Telefon. Was
nun? Damals hatte ich den Mietvertag für ein Steuererlassgesuch gebraucht,
möglicherweise wäre bei der Gemeinde noch eine Kopie vorhanden. Ich also
hin, bei der Gemeinde nachgefragt. Ein sehr freundlicher, noch sehr jugend-
licher Gemeindearbeiter bediente mich, schaute im Archiv nach, fand aber
nichts. Ich aber wollte unbedingt noch an diesem Vormittag meine Unterlagen
zum Sozialamt bringen. Da ich am Telefon auch gesagt hätte, ich bräuchte
Hilfe beim Ausfüllen dieses Formulars, wurde mir erlaubt, damit bei ihrem
Schalter vorbeizukommen, da würde mir dabei schon geholfen. Ich hatte also
das Formular und alle Unterlagen, die ich finden konnte, dabei und ging vom
Gemeindehaus zum Sozialamt. Dort begrüsste mich ein Schalterbeamter, der
mir sehr gut beim Ausfüllen helfen konnte. Die relevanten Papiere behielt er
gleich bei sich. Als ich mein Problem mit dem Mietvertrag erwähnte, meinte er,
das wäre kein Problem, er würde im Archiv danach suchen und ihn beilegen.
Ich fragte, ob der damalige Berater noch dort arbeiten würde, ich hätte seinet-
wegen solche Panik davor, wieder dorthin zu müssen. Er grinste, als er antwor-
tete: "Nein, der ist nicht mehr da."
"Dann bekomme ich diesmal sicher eine Person zugeteilt, die besser ist", mein-
te ich, und das war immerhin eine grosse Erleichterung. Einerseits, dass ich
nicht mehr diesem Mann begegnen müsste, andererseits, dass ich mich nicht
ganz so sehr in den Gängen der Amtiererei verirrt hatte, wie dies einst dem
Protagonisten eines Mani Matter- Liedes geschah. Im Gegensatz zu diesem
fand ich doch noch den Weg zurück hinaus, so dass ich dies hier heute
schreiben konnte.
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