Mittwoch, 29. Januar 2014

Aufzeichnungen eines Aussenseiters, 29.1.2014

                                     "Es ist verrückt, was gerade um mich herum abgeht."
                                         (Der Schweizer Tennisspieler Stanislas Wawrinka
                                           nach seinem Sieg am Australian Open 2014 gegen
                                           den Spanier Rafael Nadal)

Unglaublich, was auf der Welt alles passieren kann. Und da braucht es noch
nicht mal die Medien oder die Politik, um uns Grund zu geben, den Kopf zu
schütteln. Oft muss man dabei vor allem eines: Humor beweisen und sich
selber nicht allzu ernst nehmen.

Das heisst nicht, dass man sich selber gar nicht ernst nehmen oder nicht zu
sich selber stehen soll, beileibe nicht. Es heisst lediglich, dass wir auch mal
über uns selber lachen können sollten. Können wir über uns selber genau so
gut und frei lachen wie über Andere, dann ist das Humor; lachen wir über
Andere, können aber selber nicht einstecken, dann ist es lediglich Spott, und
Spott ist, im Gegensatz zum Humor, nichts Gutes. Humor dient der Freude,
Spott ist nur verletzend. Leider können die Grenzen zwischen beiden Arten
von "Spass" sehr fliessend sein, und was der eine als Humor empfindet, ist
für den anderen bloss Spott. Die Italienerwitze von Alexander Tschäppät
sind hier ein gutes Beispiel. Ich aber möchte diesmal auf einige Situationen
aus meinem eigenen Leben eingehen. Wobei "eingehen" etwas zuviel gesagt
ist: ich stelle ein paar Situationen, in denen blöde Sprüche fielen- teils von
mir, teils von anderen- vor und überlasse es meinen Lesern, zu entscheiden,
was davon "Humor" und was "Spott" ist.
Die erste Situation war während meiner Lehre zum Zierpflanzengärtner.
Ich absolvierte diese in der Gärtnerei einer psychiatrischen Anstalt und
musste dabei auch mit dortigen "Patienten" arbeiten. Ein Mann, der in die
sogenannte "Beschäftigungstherapie" kam, sass auf dem Rand des Frühbeet-
kastens, seine Füsse im Kasten drin. Unser Chef, mein Lehrmeister, meinte
zu ihm: "Stehen Sie nicht in den Kasten, das ist nicht gärtnerisch."
"Woher", fragte mich dieser, als unser Chef wieder weg war, "merkt man,
dass ich kein Gärtner bin?"
"Weiss nicht. Woran?"
"Daran", antwortete er und sprang in den Kasten.
Zu jener Zeit gab es dort auch einen Patienten, der regelmässig Fahrräder
klaute. Mein Chef erwischte ihn einmal dabei und stellte ihn zur Rede.
"Der Gärtner ist schon okay", meinte er danach zu mir, "nur hat er zu viele
Fahrräder."
Die nächste Geschichte bot ein Mann, den ich kannte. Dieser ging in einen
Laden und fragte dort den Lehrling: "Entschuldigen Sie, haben Sie keine
Bananen?"
"Doch, hier sind doch Bananen."
"Ja, schon, aber das sind krumme Bananen. Gestern hatten Sie hier gerade
Bananen. Ich hätte gerne gerade Bananen."
"Moment, da muss ich meinen Chef fragen."
Er ging tatsächlich den Chef holen, und mein Bekannter trug diesem das
genau gleiche Anliegen genau so ernsthaft vor. Der Geschäftsführer
lächelte da bereits auf den Stockzähnen, er hatte sofort bemerkt, dass der
Andere ihn nur veräppeln wollte.
"Wozu wollen Sie denn gerade Bananen?" fragte er.
"Weil ich doch nicht immer um die Ecke rum kauen mag", war die Antwort.
Dabei fällt mir auch eine Situation ein, die geschah, als ich selber im Ver-
kauf arbeitete. Da kam eine ältere Dame und fragte: "Haben Sie keine klei-
neren Bananen. Diejenigen, die Sie haben, sind mir zu gross."
"Wir hätten noch Baby-Bananen."
"Die sind mir zu klein."
Danach meinte ich zu meiner Chefin: "Bananen werden zum Kilopreis ver-
kauft. Wir hätten ihr ja eine halbe geben können."
"Bloss nicht!" rief diese. "Sonst kriegen wir die andere Hälfte nicht mehr
weg!"
Oder die schwangere Frau, die gehört hatte, "Rivella"* wäre gut für die Milch-
produktion in der Schwangerschaft und fragte, ob sie "Rivella rot" oder "Ri-
vella blau" nehmen sollte. Meine Antwort darauf: "Sie können auch mischen,
das macht dann violett." Die Frau lachte darüber.
Aber den Vogel abgeschossen hat ein derzeitiger Arbeitskollege,- ich arbeite
zur Zeit wieder in einer Psychiatriegärtnerei- der zu mir sagte: "Gibst du mir
deinen Kopf? Ich hab' nämlich Hunger."
Worauf ich erwiderte: "Aber die Innereien musst du drin lassen, mein Gehirn
brauche ich nämlich noch." Bei solchen Arbeitskollegen um so mehr...

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