Donnerstag, 24. März 2016

Aufzeichnungen eines Aussenseiters, 24.3.2016

"In den letzten Jahren hat es gerade im europäisch-amerika-
nischen Kulturraum eine regelrechte Hexenrenaissance ge-
geben." (Lydia Thiessen: "Hexen")

Ich mag Hexen. Nein, natürlich nicht die bösen Märchen-
hexen, die kleine Kinder fressen und Menschen in Frösche
verwandeln. Die sind reine Phantasiewesen. Und mit den
die von der Kirche den Hexen vorgeworfen wurden, da
hatten die damals verbrannten Frauen (und auch einige
Männer) nichts damit zu tun. Genau so wenig wie mit dem
Teufel oder dem Satanismus. Wenn ich von Hexen schreibe,
dann meine ich die weisen Frauen (und Männer), die Heiler
und Heilerinnen, die Kräuterkundigen. Ich meine aber auch
die Anhänger und Anhängerinnen einer sogenannten "Natur-
religion", die sich auf vorchristliche Traditionen beruft und
deren wichtigste Regel es ist, niemandem zu schaden. Ob sie
sich nun Wiccas, Hexen, Druiden, Pagane oder Neuheiden
nennen, egal, wie sehr ihre Lebensanschauung magisch oder
esoterisch geprägt ist, was ihren Bezug zur Natur angeht,
fühle ich mich diesen Menschen eher verbunden als unseren
monotheistischen Weltreligionen.

Nicht, dass diese falsch oder schlecht wären, ganz im Gegen-
teil, jede von ihnen hat sehr viel Gutes bewirkt. Man denke
nur an die Nächstenliebe des Christentums, das reiche Schrift-
tum des Judentums oder die Wissenschaften im alten, islami-
schen Morgenland. Und doch ist da diese alte Weisung über
allem: "Macht euch der Erde untertan." Oder sollte es heissen:
"Macht euch der Erde Untertan"? Ich bin überzeugt davon,
dass dieser Bibelspruch aus der Genesis falsch verstanden,
falsch interpretiert wurde und noch immer wird. Nicht wir
sind die Herren der Erde, sondern- wie es die Druiden und
Hexen formulieren- sie ist unsere Herrin. Man braucht nicht,
wie die Neuheiden dies tun, die Erde als Göttin zu personi-
fizieren, um dies nachzuvollziehen. Schliesslich sind wir alle
Teil der Schöpfung, alle Menschen, Tiere und Pflanzen, alles
rund um uns herum. Wie können da z.B. die einen Tiere als
rein, die anderen als unrein gelten? Ich werde es wahrschein-
lich nie verstehen. Aber das muss ich auch nicht. Schliesslich
bin ich schon vor einigen Jahren aus der Kirche ausgetreten.




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