Freitag, 3. Februar 2017

Aufzeichnungen eines Aussenseiters, 3.2.2017

"Ich höre mittlerweile immer öfter Sätze wie:
'Deutschland gehört den Deutschen'. Oder:
'England für die Engländer'. Solche Slogans
waren vor ein paar Jahren noch unerhört.
Es ist traurig, wie schnell wir vergessen,
in was für eine Katastrophe die Verbreitung
einer solchen Ideologie im Allgemeinen
führt." (Justin Sullivan, Sänger der Band
"New Model Army")

Es scheint zur Zeit eine Tendenz da zu sein, die
an Zeiten erinnert, die in Europa und sogar da-
rüber hinaus zu den schlimmsten zählten. Da sind
ranghohe Politiker in ihren jeweiligen Ländern,
die zwar demokratisch gewählt wurden, sich aber
aufführen, als wären sie die Herren über alles,
oder anders ausgedrückt: Diktatoren. Und ausge-
rechnet der neue Präsident jener Weltmacht, die
bislang immer behauptet hatte, die demokrari-
schen Werte hoch zu halten und zu verteidigen,
zeigt ein enorm diktatorisches Verhaltensmuster.
Es geht natürlich- ach, bitte, nicht schon wieder!-
um Donald Trump. Dass der Mann narzisstische
Züge hat, um es mal freundlich auszudrücken,
zeigte sich ja bereits während des Wahlkampfs,
aber dies solche Ausmasse annimmt...
Eine seiner Bundesrichterinnen kritisierte seinen
Entscheid mit dem Einreiseverbot für Personen
aus gewissen islamischen Ländern. Verständli-
cherweise, denn im Prinzip ist dies nicht nur
rassistisch und erinnert gar an die Judenverfol-
gungen unter Hitler, es ist wahrscheinlich auch
völkerrechtswidrig. Und was tat Trump? Er
feuerte sie, ohne Federlesens!
Von der geplanten Mauer zwischen Texas und
Mexiko brauchen wir gar nicht erst anzufangen,
auch dies erinnert doch irgendwie an dunkle
Zeiten in Europa.

Allerdings müssen wir Schweizer vorsichtig sein,
wem wir Rassismus vorwerfen und ob wir dies
überhaupt dürfen, müssten wir uns da doch selber
ziemlich an der Nase nehmen. Und damit kom-
men wir zu einem weiteren, immer wieder leidi-
gen Thema: Abstimmungen zur sogenannten
"Ausländerthematik".
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Das Thema ist deswegen besonders leidig, weil,
wenn sich alle Staaten und deren Führer etc.etc.
an die Völkerrechte halten würden, es so etwas
wie eine "Ausländerthematik" gar nicht gäbe.
Dann wäre nämlich endlich mal Frieden und zwar
weltweit!
Dabei geht es bei der Abstimmung, die am 12.
Februar vors Volk kommt, noch nicht einmal um
das Asylwesen. Es geht darum, ob Ausländer der
3.Generation erleichtert eingebürgert werden sol-
len. Allein schon, dass darüber Diskusssionen ent-
stehen, ist doch einfach eine Ungeheuerlichkeit!
Es ist doch einfach lächerlich, dass ein Mensch,
dessen Eltern bereits hier geboren wurden und die
hier aufwuchsen, nicht automatisch schon einge-
bürgert ist! Es ist doch eine Schande für die
Schweiz, dass sie den in Münchenbuchsee (BE)
geborenen Maler Paul Klee für sich beansprucht,
dieser aber zu Lebzeiten niemals das Schweizer
Bürgerrecht hatte, da er deutscher Abstammung
war! Auch wenn ich Klees Bilder nicht mag,
hier geht es um Grundsätzliches!
Die ganze Angstmacherei der SVP mit ihren Burka-
plakaten ist noch lachhafter! Die meisten Menschen
der 3.Ausländergeneration haben mit islamischen
Ländern gar nichts zu tun! Grösstenteils handelt es
sich um die Enkelkinder jener Italiener, die einst
für den Bau des Gotthardtunnels in die Schweiz
kamen. Eigentlich müssten alle diejenigen, die
solche Menschen nicht einbürgern wollen, mit
einem Verbot bestraft werden, italienische Gerichte
wie Pizza, Spaghetti, Ravioli oder Lasagne zu
essen! Für alle Anderen gilt: Guten Appettit!

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