Sonntag, 31. Oktober 2021

Aufzeichnungen eines Aussenseiters, 31.10.2021

Wieder einmal ist Halloween, das Datum, der Tag und die Nacht des Gruselns. Abends gehen die Kinder von Haus zu Haus und betteln um Süssigkeiten, und die Erwachsenen schauen sich irgendwelche Horrorfilme an. Halloween und Horrorfilme- inzwischen gehört das irgendwie schon so sehr zusammen wie Ebenezer Scrooge und Weihnachten. In den letzten Tagen hatte ich Gelegenheit, einige Klassiker dieses Genres anzuschauen und war fasziniert von den Inszenierungen und dem schauspielerischen Talent der Darsteller. Besonders Vincent Price wäre hier hervorzuheben.
Der Amerikaner, der in vielen britischen Gruselfilmen mitspielte und auch recht britisch-aristokratisch wirkte und deshalb gerne mal für einen Engländer gehalten wurde, war in den 1950er bis 1970ern einer der ganz Grossen des Gruselkinos. So spielte er in einem ganzen Zyklus von Edgar Allen Poe-Verfilmungen durch Roger Corman, die vorwiegend durch sein Mitwirken aus der Fülle an B-Produktionen hervorstachen. Price war ein begnadeter Schurkendarsteller, der mit wenig Mimik sehr viel ausdrücken konnte und der sich vor den damals schon legendären Gruselmimen Bela Lugosi, Boris Karloff und Lon Chaney jr. nicht zu verstecken brauchte. Die Dracula-Verfilmung mit Bela Lugosi aus dem Jahr 1931 ist es heute immer noch wert, angeschaut zu werden. Lugosi, Karloff, Chaney, Price- die Grossen des Horrorfilms, die es fertigbrachten, das Publikum zu gruseln, ohne allzuviel Gemetzel, sondern eher durch ihr subtiles Spiel überzeugen konnten- der Splatterfilm hatte sich noch nicht durchgesetzt, obschon "Theater des Grauens" mit Vincent Price schon ein paar Elemente davon aufwies. Etwa zur selben Zeit wie Vincent Price setzten sich auch zwei andere Mimen durch, die zu Ikonen des Horrorfilms wurden: Peter Cushing und Christopher Lee. In zahlreichem Produktionen für die britischen Hammer Films schlüpften die beiden Engländer in die Rollen von Van Helsing und Dracula. Christopher Lee spielte Dracula wohl öfter als jeder andere Schauspieler, und es war vor allem ihm zu verdanken, dass diese oft billigen und etwas naiven Produktionen nicht ganz in der Schund-Ecke zu verschwinden brauchten. Spätere Horrorikonen wie Sid Haig oder Robert Englund hatten und haben natürlich auch ihre Vorzüge, aber an Vincent Price und Christopher Lee kommen sie leider nicht ran- und das, obwohl Englund als Freddy Krueger eine der grusseligsten Figuren der Horror-Geschichte spielte. Und natürlich darf in einer solchen Aufzählung an einem solchen Datum die "Halloween"-Filmreihe nicht fehlen, auch wenn ich diese nicht besonders mag. Aber wie auch immer: Fröhliches Gruseln!

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