Mittwoch, 31. Oktober 2012

Kurzgeschichte: Die schöne Gärtnerin

Edgar hatte die grossbusige Brünette schon öfters im Gar-
tencenter gesehen, sie arbeitete dort, und er überlegte sich
schon seit längerer Zeit, wie er es anstellen könnte, sich
an sie ranzumachen. Mit der Tür in's Haus fallen wollte er
nicht. Eines Tages betrat er das Gartencenter und trat an
sie heran.
"Entschuldigen Sie, Sie können mir doch sicher helfen?
Ich suche ein paar Dinge."
"Klar doch. Was suchen Sie denn?"
"Führen Sie Aepfel? Ich hätte gerne zwei rote."

"Wir führen Apfelbäume. In der Baumschulabteilung kann man
Ihnen da bestimmt weiterhelfen."
"Wie steht es mit Melonen?"
"Der zweitnächste Gang links."
"Auch Wassermelonen?"
"Alle Arten von Melonen."

"Gut. Davon nehme ich auch gerne zwei. Dann suche ich noch
nach einem Busch. Er sollte aber zu meinem Bäumchen passen."
"Was für ein Bäumchen ist es denn?"
"Ein ganz hübsches, niedliches."
"Und was für eine Art Busch soll es denn sein? Besonders bu-
schig oder eher etwas dezenter?" Sie lächelte. Sie hatte schon
längst spitzgekriegt, dass Edgar gar nichts kaufen, sondern sie
nur anmachen wollte. Spätestens seit er bei dem Wort "Melonen"
auf ihre Oberweite gestarrt hatte. 'Eigentlich sollte ich ihm eine
scheuern', dachte sie zuerst, aber dann merkte sie, dass seine
Fragen, die so zweideutig ausgelegt werden konnten, sie irgend-
wie erregten. Spätestens seit er von seinem "hübschen, niedli-
chen Bäumchen" sprach. Sie beschloss, auf die gleiche weise
vorzugehen. "Sie können übrigens auch per Rechnung bezahlen",
meinte sie, "und heute abend begleichen kommen. Ich würde
Sie dann einladen. Wie wär's mit etwas Saft? Und wir könnten
uns einen Hot dog teilen. Sie bringen das Würstchen und ich
das Brot."
Edgar war etwas baff. Damit hatte er nicht gerechnet. "O...okay",
stammelte er. "Um welche Zeit?"
"Um sieben", sagte sie. "Dann bring' ich auch zwei rote Aepfel,
zwei Wassermelonen und einen Busch mit."

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