Sonntag, 29. Juni 2014

Aufzeichnungen eines Aussenseiters, 29.6.2014

Dieses Wochenende fand ein Event statt, auf den sich meine Verlobte
und ich schon lange gefreut hatten, da es uns letztes Jahr so gut gefal-
len hatte: die Uebernachtung im Tierpark. Dieses Jahr war auch das
Vivarium wieder geöffnet, das sich im Vorjahr noch im Umbau be-
fand. Dort war die Besammlung. Meine Verlobte machte die Nacht-
führung diesmal nicht mit, sondern ging direkt zur Grillstelle und
machte schon mal Feuer. Wir anderen gingen in den Raum, in dem
die offizielle Begrüssung stattfand. Der Tierpfleger, der uns führte,
war derselbe wie letztes Jahr. Insgesamt waren wir sieben Personen,
den Tierpfleger und eine Zoorangerin miteingerechnet, die auch dort
übernachteten. Unser Zooführer wollte es dieses Jahr, da ja Fussball-
WM ist, etwas sportlicher gestalten und hatte ein Quiz für uns vorbe-
reitet. Für die erste Frage zeigte er uns einen Schädel und fragte, von
welchem Tier der wäre.

Wir kamen auf Vermutungen wie Elch, Gämse, Hirsch oder gar Wi-
sent, aber das war es alles nicht. (Die richtige Auflösung folgt noch.)
Bevor es dann aberv weiterging, assen wir erst unser Abendessen und
konnten dabei den Wölfen zuschauen, die junge Welpen hatten. Die
zweite Frage war, wie viele Kilos Fleisch ein Wolf pro Tag ungefähr
frisst (2-3kg). Danach, als die Führung weiterging, sollten wir, anhand
eines Vogelrufs, herausfinden, welcher Vogel dies war. Es war eine
Zwergohreule, die übrigens nicht "uhu!" ruft, wie der Uhu dies tut,
sondern ganz anders klingt. Bei der Wildkatze vorbei, lief die Wildkatze
sogar ein paar Schritte mit uns, wenn auch innerhalb ihres Käfigs, und
als wir stehen blieben, blieb sie auch stehen und guckte uns an, neugierig,
wer da um diese Zeit wohl noch durch den Zoo streift. Und dem Bären
konnten wir bei einem Abendbad zuschauen. Wir wollten alle auch ins
Vivarium, wenn auch niemand dort übernachten wollte, da dort Tiere
frei herumlaufen, die nicht allen angenehm gewesen wären: grosse, aber
harmlose Spinnen, Termiten, Grillen, Heuschrecken, aber auch Schild-
kröten und einige Echsen und Vögel. Tagsüber, wenn viel läuft, ver-
stecken die sich, doch nachts kommen sie aus ihren Verstecken heraus.
Da dort drin aber noch geputzt wurde, gingen wir zuerst zu den Luchsen
und den Bibern. Der Tierpfleger holte ein Nachtsichtgerät, durch das wir
hindurchsehen konnten. Ich selber verzichtete allerdings darauf, da ich
schon mit Fernrohren Mühe habe. Die vierte und letzte Quizfrage war
nach der Rumpflänge eines Luchses. (Der Luchs misst ungefähr 1m x 1m,
er ist quasi quadratisch.) Dann ging es ins Vivarium, wo wir erst gefragt
wurden, welchen Teil wir gerne anschauen möchten, denn so konnte der
Pfleger das Licht nur in diesem Teil anzünden. Die meisten waren vom
Korallenriffaquarium fasziniert und wollten zu diesem. Als wir reingingen,
musste der Pfleger erst noch eine Schildkröte aus dem Weg nehmen,
damit niemand drauf stand, dann ging es zum Aquarium. In diesem
Korallenriffaquarium ist keine einzige Pflanze drin, da ist alles tierisch,
denn Korallen und Seeanemonen sind Tiere. Einer der Fische, erzählte
er uns, der Kuhfisch, ist ein Verwandter des Kugelfischs und ebenso
giftig, und wenn der mal stirbt, tritt dieses Gift aus und das ganze
Becken stirbt ab... Hoffen wir also, dass der noch lange lebt. Und
dass es Fische gibt, die ihr Geschlecht wechseln, das war auch in-
teressant. Die Clownfische zum Beispiel, da werden nur Männchen
geboren, und das dominanteste Männchen wird später zum Weib-
chen. Nach längerem Suchen entdeckten wir sogar den Seehasen,
eine riesige Wasserschnecke, die sich aber so gut tarnt, dass man
sie für einen Teil des Steins, auf dem sie sass, hätte halten können.
Es war bereits nach Mitternacht, als wir zum Grillplatz zurück-
kamen. Meine Verlobte hatte unser Nachtlager bereits aufgeschla-
gen. Da es hin und wieder regnete, suchten wir uns alle Plätze, die
überdacht waren; wir selber waren vor dem Wolfsgehege, weitere
Schlafplätze waren vor dem Leoparden-und vor dem Bärengehege.
Am nächsten Morgen frühstückten wir und begaben uns auf die
Morgenführung, bei der wir sogar ein Murmeltier zu Gesicht be-
kamen. Bei dieser Führung machte meine Verlobte auch mit, und
als wir zurück in den Raum mit dem Schädel gingen, erkannte sie
das richtige Tier als Einzige auf Anhieb: es war der Schädel eines
Alpakas. Nach der Führung gingen wir beide dann noch durch
das noch ruhige Vivarium. Wir sahen zwar keine freilaufenden
Echsen und Spinnen, aber immerhin einen sehr bunten Vogel, der
ins Gehege der Nashornleguane flog.

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