Band "The Fragonards", die in Rokokokleidung
auftritt, tourt durch die Schweiz und erhält Droh-
briefe. Der Manager der Band, Steve Merlin,
beauftragt in Bern den Privatdetektiven Roman
Torso damit, ein Auge auf die Musiker zu haben.
Während der Konzertpause geht der Sänger der
Band, Mike Jiggle, einen Joint rauchen und wird
leblos aufgefunden.
Es brauchte nicht viel, Merlin zu überzeugen, dass auch ich
noch weiterhin im Hotel weilen sollte, immerhin wussten
wir nicht, ob die Drohungen nur an einen oder an alle der
Musiker gerichtet waren. Die Nacht verlief ereignislos und
ruhig, doch als wir uns am Vormittag zu einem etwas verspä-
teten Frühstück einfanden, schien ein Mitglied der Band nicht
aus den Federn zu kommen. Kenny Reid glänzte durch Abwe-
senheit. Merlin und ich beschlossen, ihn wecken zu gehen.
Wir klopften an seine Zimmertüre, doch nichts geschah. Ich
horchte an der Tür und hörte nichts. Die Tür war verschlossen.
"Holen Sie den Portier", wies ich Merlin an. "Er soll uns auf-
schliessen."
Der Portier kam und schloss die Türe auf, da fanden wir Kenny.
Er lag tot zwischen Sofa und Beistelltisch. Auf diesem lagen
eine Linie weisses Pulver und ein Strohhalm. Kenny Reid hatte
beim Koksen den Tod gefunden. Nur etwas kam mir seltsam vor:
Es roch im Zimmer leicht nach Bittermandel.
"Alle raus hier, schnell!" schrie ich, als ich kapiert hatte. Und den
Portier wies ich an, sogleich die Polizei zu verständigen und nach
Inspektor Reber zu fragen.

Reber war bald da, mitsamt seiner Entourage von Ermittlern,
Fahndern und uniformierten Polizisten.
"Ich hasse es, das sagen zu müssen, Torso", knurrte Reber,
"aber Sie haben gut gehandelt. Es handelt sich tatsächlich
um Zyankali. Aber wieso hat das Opfer den Unterschied
nicht gerochen?"
"Kenny Reid war sowohl Kokser als auch starker Raucher",
erklärte Merlin. "Seine Nasenschleimhäute waren wohl
nicht mehr die besten."
"Das Briefchen, in dem der Stoff war, dürfte uns nicht viel
weiter helfen", seufzte Reber. "Wer mit Zyankali hantiert,
trägt in der Regel Handschuhe. Aber eine Neuigkeit habe
ich: Heute morgen kam der Laborbericht. In dem Joint
wurde tatsächlich Schiesspulver gefunden."
"Also war es tatsächlich Mord?" fragte ich.
"Sieht ganz so aus", meinte er. "Zumal wir auf dem Joint
nicht nur Fingerabdrücke des Opfers fanden."
"Zu wem gehörten die anderen Abdrücke?"
"Wissen wir noch nicht. In unserer Kartei gab es keine
Uebereinstimmung. Bünzli weitet die Suche auf den
Rest der Schweiz aus. Wenn uns das auch nicht weiter
bringt, kontaktieren wir Interpol. Und noch etwas
haben wir gefunden: Im Joint war ein rotes Haar."
"Im Joint?"
"Im Joint, richtig."
"Sicher, dass keines Ihrer eigenen Barthaare fehlt, Inspektor?"
"Das Haar war ganz klar weiblich."
"Wo versteckten die Jungs ihre Drogen?" fragte ich Merlin.
"In der Kommode im Tourbus", antwortete dieser. "Jeder
von ihnen hat seine eigene Schublade."
"Wussten alle davon?"
"Wir wussten es alle, ja. Die Jungs wussten es, ich wusste es,
sogar Andy wusste es."
"Es hätte also jeder etwas auswechseln können", murmelte
ich. "Inspektor, wir sollten uns mit dem Roadie und Fahrer
des Tourbusses unterhalten. Der Mann heisst Andy Waller."
"Wir?" machte Reber. "Na gut, Torso, von mir aus. Aber
nur, weil Sie besser englisch sprechen als ich."
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