Dienstag, 31. März 2015

Aufzeichnungen eines Aussenseiters, 31.3.2015

 "Lord,please shine a light of hope
On those of us who fall behind
And when we stumble in the snow
Could you help us up while there's still time"
(Stephanie Davis,"Wolves")

Natürlich ist es tragisch, was da passiert ist, bei diesem
Flugzeugabsturz. Nicht nur bei diesem Flugzeugabsturz,
jeder Flugzeugabsturz ist tragisch. Immerhin kommen
dabei meistens Menschen ums Leben, sogar mehrere auf
einmal. Und dabei heisst es, Fliegen wäre viel sicherer
als Autofahren. Klar, man kann ja nie wissen, wann ein
Flugzeug aufs Auto fällt... Ich jedenfalls möchte nicht
fliegen. Als meine Verlobte mal beim Anschauen eines
englischen Krimis- die Briten machen nach wie vor die
besten Krimis- meinte, sie würde gerne mal nach Eng-
land, meinte ich, da wäre ich sogar dabei, da müsse ich
nicht fliegen, um hinzukommen.
"Vor Tunnels hast du keine Angst?" fragte sie.
"Nein, nicht, dass ich wüsste. Der ist unter Wasser, oder?"
"Der ist unter Wasser, ja."
"Cool, dann sehen wir vielleicht Haifische."
"Wohl kaum. Da sieht man nichts, da ist es dunkel."
"Schade."
Das wäre sonst ein sehr guter Grund gewesen, mal nach
England zu fahren. Wer sieht schon Haifische vom Zug-
fenster aus?
Ueber Ostern fahren wir zwar nicht nach Eng-, dafür
aber nach Deutschland und auch dorthin mit dem Zug.
Wieso sollten wir auch für eine Zugfahrt von etwa zwei
Stunden-wir müssen nur bis ins Badische- extra einen Flug
buchen? Das wäre doch bescheuert!
Der amerikanische Country-Folk-Sänger Jim Croce
starb auf den Tag genau drei Jahre vor meiner Geburt bei
einem Flugzeugabsturz. Ist es da ein Wunder, dass ich
Flugzeugen lieber aus dem Weg gehe?
Aber nun zurück zu dem tragischen Flugzeugabsturz dieser
Maschine von "Germanwings": Das wirklich Tragische
an der ganzen Geschichte ist, dass der Co-Pilot das Flug-
zeug- allen Ermittlungsergebnissen zufolge- absichtlich
abstürzen liess! Wieso macht Jemand so was? Es heisst,
der Mann hätte Depressionen gehabt, wäre suizidgefähr-
det gewesen. Wenn er sich umbringen wollte, wieso muss-
te er noch andere Menschen mit in den Tod nehmen?
Die meisten anderen Selbstmörder hatten bislang wenig-
stens den Anstand, dass sie nur sich selber etwas antaten-
warum dieser nicht? Es mag Ausnahmen geben, was das
"Nursichselber" betrifft, die sogenannten Selbstmord-
attentäter diverser Terrororganisationen, aber zu diesen
schien dieser Mann nicht gehört zu haben. Jedenfalls
soweit wir es bisher wissen. Im Fernsehen kam nach der
Tagesschau im deutschen Fernsehen eine Sondersendung,
in welcher sich der Direktor der betroffenen Airline,
Carsten Spohr, zu Wort meldete. Er wurde von der Mo-
deratorin gefragt, ob denn nichts auf die Suizidalität hin-
gewiesen hätte, ob denn Piloten nicht regelmässig psy-
chische Checkups machen müssten... Nun, das müssen
sie tatsächlich und zwar schon seit Jahren. Aber mal im
Ernst: Wer von uns hat seinem Arzt nicht hin und wieder
mal etwas verschwiegen?
"Wie viel rauchen Sie pro Tag?"
"Fünf Zigaretten, mehr nicht."
"Ihre Lunge sieht mir aber eher nach mindestens zehn pro
Tag aus."
"Es sind fünf. Die anderen inhaliere ich nicht."
Tragik und Mitleid in allen Ehren, auch mir mangelt es
nicht an Mitgefühl, aber für solche Aussagen eine Son-
dersendung machen, die den Beginn des eigentlich laut
Programmheft angesagten Krimis um ganze 20-30 Mi-
nuten nach hinten verschiebt, so dass die arbeitende Be-
völkerung zu spät ins Bett kommt, wenn sie noch wissen
will, wer der Täter war? Dafür hingegen hält sich mein
Verständnis doch wiederum in gewissen Grenzen...

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