sante Gegenspieler hat, gegen die er antreten muss. Nach-
dem ich letztes Mal über die verschiedenen Darsteller von
Superhelden in Filmen und Serien geschrieben habe, möchte
ich mich heute mit den Schurkendarstellern befassen. Immer-
hin sind Schurkenrollen unter Schauspielern ziemlich be-
gehrt, weil viele dann erst wirklich zeigen können, was sie
eigentlich drauf haben.
Beginnen wir mit Supermans Erzfeind Lex Luthor. Luthor
kam in fast allen Superman-Verfilmungen vor, gespielt
wurde er von Kalibern wie Gene Hackman, Kevin Spacey
oder Jesse Eisenberg. Letzterer machte von sich reden, da
er Luthor ziemlich verrückt darstellte, was für viele nicht
zu der Figur des Lex Luthor passt. Damit haben sie zwar
durchaus recht, Eisenberg bewies aber, dass er ein toller
Schurkendarsteller wäre, würde man ihn passend besetzen,
z.B. als Joker. Batmans Erzfeind existiert seit 1940, aber
erst 1966 schlüpfte erstmals ein Schauspieler in diese Rolle:
Cesar Romero. Romero weigerte sich allerdings, für die Rol-
le seinen Schnurrbart abzurasieren, da dieser zu seinem Ima-
ge gehörte- also wurde der Schnäuzer einfach überschminkt.
Warum Romero nicht stattdessen Commissionar Gordon an-
geboten wurde, der in den Comics Schnurrbartträger ist,
ist mir schleierhaft... Romero spielte den Joker als albernen
Clown, was nicht nur dem damaligen Zeitgeist entsprach,
sondern auch dem Umstand zu verdanken war, dass die
Verantwortlichen der Batman-Serie mit dieser Figur nicht
viel anfangen konnten... Es dauerte bis zu Tim Burtons
Batman-Verfilmung von 1989, dass wir endlich einen an-
ständig-kriminellen Joker sehen konnten, verkörpert von
Jack Nicholson, dessen diabolisches Grinsen perfekt in die
Rolle passte. Übertrumpft wurde Nicholson nur von Heath
Ledger, der erstmals den ganzen Wahnsinn des Jokers auf
die Leinwand brachte und dafür posthum einen Oscar er-
hielt. Mit Jared Leto folgte, meiner Meinung nach, der
Tiefpunkt. Es gibt Leute, die mögen Letos Darstellung des
Jokers, ich persönlich fand ihn grauenhaft und sogar schlech-
ter als Romero. Über Romero konnte ich immerhin lachen,
vor Ledgers Joker hätte ich mich gefürchtet, aber Leto fehlte
all das. Leto spielte den Joker als durchgedrehten Punk, und
das ist der Joker, meiner Meinung nach, nicht. Der "Joker"-
Film mit Joaquin Phoenix verfolgte einen ganz anderen An-
satz und versuchte, eine mögliche Entstehungsgeschichte
des Jokers zu erzählen. Zwar ist dieser Joker nicht derselbe,
wie wir ihn aus den Comics kennen, Phoenix' Darstellung
brachte ihm aber einen durchaus verdienten Oscar ein. So-
mit ist der Joker eine von nur zwei Figuren, für die zwei
unterschiedliche Darsteller einen Oscar erhielten; die ande-
re war Don Vito Corleone aus den "Pate"-Filmen.

Auch Catwoman erschien 1940 erstmals und wurde erst 1966
filmisch dargestellt. In der Batman-Serie waren es sogar drei
Schauspielerinnen, die in das Kostüm schlüpften, was mit Ter-
minüberschneidungen zu tun hatte. Den Unterschied zwischen
Julie Newmar und Lee Merriweather bemerkten wohl die
wenigsten Zuschauer, zwischendurch war aber auch Eartha
Kitt in der Rolle zu sehen, und die war die erste Afroamerika-
nerin in der Rolle der Catwoman. Wenn man bedenkt, dass
die Bürgerrechtsbewegung erst wenige Jahre her war, war die
Serie dadurch erstaunlich fortschrittlich. Es ist schwer zu sa-
gen, wer die beste Catwoman war, ob eine dieser dreien, ob
Michelle Pfeiffer oder Anne Hathaway, wogegen sich alle
einig sind, dass die schlechteste Halle Berry war, was aber,
wie so oft, wohl am Film und der Story lag.
Der Pinguin wurde ebenfalls 1966 erstmals dargestellt und
zwar von Burgess Meredith, der ihn sehr vorlagengetreu
spielte und dennoch eigene Ideen einbrachte: das gackern-
de Lachen des Pinguins war Meredith' Idee, und es wurde
so charakteristisch für die Rolle, dass man es noch heute
mit dem Pinguin in Verbindung bringt. Danny DeVito ge-
fiel mir persönlich als Pinguin nicht, was aber an der Ge-
schichte lag und daran, dass der Pinguin für den Film "Bat-
mans Rückkehr" ziemlich stark verändert wurde. Aus dem
Gentlemangauner wurde ein Monster, eine Veränderung,
mit der ich noch heute meine Probleme habe. Es heisst,
dass Burgess Meredith die Rolle im Film angeboten wur-
de, er aber abgelehnt hätte.
Über Billy Dee Williams als Harvey Dent in den Tim Burton-
Filmen möchte ich mich nicht auslassen, da diese Version
von Harvey Dent nie zu Two-Face wurde. Erst in Joel Schu-
machers "Batman Forever" wurde uns Two-Face präsentiert,
dargestellt von Tommy Lee Jones, der ihn aber zu crazy dar-
stellte und in seinem Verhalten eher an den Joker erinnerte.
Ganz anders Aaron Eckhardt in "The Dark Knight", dem es
als Erster gelang, Dents Zerrissenheit zu zeigen. Es heisst,
dass Two-Face eigentlich auch für die Batman-Serie der
1960er geplant gewesen wäre, dazu kam es aber nie; als
Darsteller soll Clint Eastwood im Gespräch gewesen sein.
Wir bleiben bei Batmans Gegenspielern, immerhin hat der
Dunkle Ritter nicht nur die interessanteste, sondern auch
die umfangreichste Schurkengalerie unter den Comichel-
den. Der Riddler wurde in der Fernsehserie von zwei
Schauspielern verkörpert, von Frank Gorshin und, als
dieser für die Dreharbeiten nicht zu kriegen war, in einer
Folge von John Astin. Im Film "Batman Forever" war
es Jim Carrey, der den Riddler spielte. Alle drei spielten
die Rolle ziemlich abgedreht, aber Carreys Darbietung
war wirklich zu übertrieben.
Der eiskalte Mister Freeze wurde in der Batman-Serie
von drei verschiedenen Schauspielern verkörpert: George
Sanders, Otto Preminger und Eli Wallach. Dass drei
solch hochgradige Charakterdarsteller für diese doch
sehr humoristische Serie verpflichtet werden konnten,
zeigt, welchen Kultstatus Batman hatte. Arnold Schwar-
zenegger übernahm die Rolle in Joel Schumachers Film
"Batman & Robin" und zeigte, dass sogar einer der tra-
gischsten Schurken im Batman-Universum einfach bloss
dämlich wirken kann.
Bane, der Mann, der Batman besiegen konnte, wurde in
"Batman & Robin" vom Ex-Wrestler Jeep Sweenson
gespielt. In dieser Version war Bane nur ein dämlicher
Muskelprotz, was viele Comicfans sauer machte- der
ganze Film gilt allgemein als schlechtester Batman-Film
aller Zeiten. In "The Dark Knight Rises" wurde Bane,
dargestellt von Tom Hardy, erstmals so dargestellt, wie
er konzipiert war: als intelligenten Ränkeschmied, der
Batman nicht nur körperlich überlegen ist, sondern es
auch geistig mit ihm aufnehmen kann.
Nun aber endlich mal zu Marvel: Der Kingpin wurde
in der "Daredevil"-Verfilmung von Michael Duncan
Clark gespielt. Der passte zwar körperlich einigermas-
sen, dennoch überzeugte er nicht, und das lag keines-
wegs daran, dass ein Afroamerikaner eine Rolle spiel-
te, die im Comic weiss war- Samuel L. Jackson hat
als Nick Fury bewiesen, dass das durchaus funktionie-
ren kann. Nein, Clarks Rolle war einfach zu schlecht,
was aber wohl eher am Drehbuch als am Schauspieler
lag. Für die Daredevil-Serie ging man auf Nummer si-
cher und nahm lieber gleich einen hervorragenden
Charakterdarsteller für die Rolle des Kingpin- leider
ist. meiner Meinung nach, Vincent D'Onofrio das ein-
zig sehenswerte an dieser Serie. Und dabei bin ich
nicht nur Marvel-Fan, Daredevil wäre eigentlich
auch einer meiner Lieblingshelden...
Kommen wir zu den X-Men. Ich habe diese in meinen
letzten Ausführungen über die Superhelden bewusst
ausgelassen, da die Darstellungen von Patrick Stewart
und Ian McKellen bzw. James McAvoy und Michael
Fassbender verschiedene Altersklassen ihrer Figuren
Professor X und Magneto darstellten. Dennoch gibt es
bei den X-Men zwei Figuren, die hier erwähnt werden
sollten: Sabretooth und Mystique. Sabretooth wurde
zuerst von Tyler Mane, später von Liev Schreiber ge-
spielt, wobei ich persönlich Schreiber besser fand.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich mit der Figur
des Sabretooth nicht besonders viel anfangen kann
und ihn eher für nervig halte. Mystique ist da schon
interessanter, allein schon durch ihre Kraft der Ge-
staltwandlung und ihre Vielschichtigkeit; man weiss
nie so recht, woran man bei ihr eigentlich ist. Jenni-
fer Lawrence hat dies meiner Meinung nach besser
zum Ausdruck gebracht als Rebecca Romijn, was
aber wohl eher an den Geschichten als an den Schau-
spielerinnen lag.
Kommen wir zuletzt zu Venom, der ja inzwischen auch
seinen eigenen Film hat. In Sam Raimis "Spider-Man 3"
wurde Eddie Brock noch von Topher Grace gespielt,
im Venom-Film schlüpfte Tom Hardy in die Rolle.
Ja, Tom Hardy, der somit als einziger auf meiner Liste
doppelt vertreten ist, und dann erst noch mit einer
Marvel- und einer DC-Rolle. Und Hardy passt auch
körperlich besser in die Rolle des Eddie Brock als
Grace. Ansonsten sind die Filme so unterschiedlich,
dass es kaum möglich ist sie miteinander zu verglei-
chen.
Wie bei den Helden, gäbe es auch bei den Schurken noch
viele andere, aber viele wurden bisher nur einmal ge-
spielt oder von nur einem Schauspieler dargestellt. Des-
halb muss dies für heute reichen, oder, um erneut Stan
Lee zu zitieren: "Nuff said!"
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