Mittwoch, 11. Juli 2012

Texte für Parodien

Leider kann ich hier nicht vorführen, wie sich diese
Parodien anhören, das müsst ihr euch halt selber
vorstellen- diejenigen, die mich kennen, haben sie
wahrscheinlich schon mal gehört...

Parodie Nr.1: Kurt Aeschbacher (KA), Helmut
                       Kohl (HK) und Marcel Reich-
                       Ranicki (MRR)
KA: Grüessech mitenang u härzlich wüllkomme
        zu dere langwiilige Sändiig, wo me nume
        luegt, we nüüt gschiders chunnt. Mini hütige
        Gescht si dr ehemalig dütschi Bundeskanzler
        Dr. Helmut Kohl u dr dütschi Literaturkritiker
        Marcel Reich- Ranicki. Gueten Abe, Herr Kohl.
HK: Guten Abend, Herr Aschenbecher.
KA: Herr Kohl, i öirer Ziit als dütsche Bundeskanzler
        heit Dir doch sicher so einiges scho erläbt. Chönn-
        tit Dir üs ächt da nid es chliises Anekdöteli ver-
        zelle?
HK: Also, als ich noch Bundeskanzler war, gab es viele
        Abgeordnete, die sind mir direkt in den Arsch ge-
        krochen. Und er ist ja auch gross genug. Aber die
        hab' ich dann allesammt hinausgeschissen...äh...
        geschmissen.
MRR: Also, eines muss ich Ihnen aber sagen, Herr Kohl...
           wenn ich kurz unterbrechen darf, Herr Aeschbacher..
           eines muss ich Ihnen aber sagen: Ihr literarisches
           Verständnis, das lässt also sehr zu wünschen übrig!
HK: Also, was lässt denn so zu wünschen übrig, Herr Ranicki?
MRR: Reich- Ranicki, bitte! So viel Zeit muss sein!
HK: Also, was lässt denn so zu wünschen übrig, Herr Reichra-
       nickibittesovielzeitmusssein?
MRR: Vor Jahren habe ich Ihnen einmal eine Photographie von
            Günter Grass gezeigt, und Sie haben gesagt: "Sieh mal
            an, sieht man Saddam Hussein einmal lachen!"
HK: Aber Sie wissen ja, Herr Reichranickibittesovielzeitmuss-
        sein: das wichtigste Buch für einen Politiker ist nach wie
        vor das Telephonbuch.
MRR: Ah ja, das Telephonbuch! Doch, doch, ich erinnere mich.
           Ich habe es einmal besprochen im Literatur- Club. Ich
           muss schon sagen: ein furchtbares Buch! Furchtbar!
           Sehr viele Personen, aber überhaupt keine Handlung!
( Anmerkung: der Gag mit der langweiligen Sendung stammt
aus einem Programm von Michael Elsener, dem meiner Mei-
nung nach besten Parodisten und Imitator, den wir in der Schweiz
derzeit haben. Den Witz mit Günter Grass und Saddam Hussein
stammt von Jörg Knörr, der ihn in einer Folge von "7 Tage, 7
Köpfe" brachte. )

Parodie Nr.2: Dieter Thomas Heck (DTH) und Marcel Reich-
                      Ranicki (MRR)
DTH: Guten Abend, meine Damen und Herren, liebe Kinder
          und willkommen zur ZDF- Shitparade der Poesie. Das
          erste Gedicht stammt von einem unbekannten Autor,
          der 1718 geboren wurde, 1748 einen fahren liess und
          dabei beinahe erstickt wäre. Seither fuhr er wieder sel-
          ber. Doch kostete ihn dies bereits ein Jahr später trotz-
          dem das Leben. Vorgetragen wird uns dieses Gedicht
          von einem Herrn, der sich mit so was auskennt: Marcel
          Reich- Ranicki!
MRR: Ich muss Sie berichtigen, Herr Heck: Er liess bereits
           1746 einen fahren und nicht erst 1748, wie Sie gesagt
           haben. Aber kömmen wir zum Gedicht, es lautet:
           Eine Kuh, die sass im Schwalbennest
           Mit sieben jungen Zziegen....
           Entschuldigen Sie bitte...Normalerweise haben dieje-
           nigen in der ersten Reihe einen Regenschirm dabei...
           Ich fang' noch mal an, Herr Heck, ja?...
           Eine Kuh, die sass im Schwalbennest
           Mit sieben jungen Ziegen
           Die feierten ihr Jubelfest
           Und fingen an zu fliegen
           Der Esel zog Pantoffeln an
           Ist über's Haus geflogen
           Und wenn das nicht die Wahrheit ist
           So ist es doch gelogen.
(Anmerkung: Das Gedicht existiert tatsächlich, es ist ein
berühmter Klassiker der Nonsens- Poesie für Kinder. Der
Witz mit dem Regenschirm stammt ursprünglich von Otto
Waalkes. )

Parodie 3: Adolf Ogi:
"So wa(hr)r es, so ischt es, und so wird es vielleicht weiter
sein! Freude herrscht! Seit Claude Nicollier in's Weltall
hinauf ischt. Seither habe ich immer Angscht, dass mir eine
Raumkapsel auf den Gring fliegt! Aber vielleicht habe ich
ja Glück wie der George Cloon-ei, und es ischt eine 'Nespres-
so'- Raumkapsel!"
( Anmerkung: "So wa(h)r es" lautet der Titel der Biographie
des ehemaligen Schweizer Bundesrates Adolf Ogi. Als der
Schweizer Astronaut Claude Nicollier aus dem All zurück
kehrte, rief Ogi, zu jener Zeit Bundespräsident der Schweiz,
sein berühmt gewordenes "Freude herrscht!" aus. )

Parodie 4: Moritz Leuenberger:
"Dazu fehlen mir einfach die Worte. Deshalb möchte ich ein
paar sagen..."

Parodie 5: Christoph Blocher:
"Liebi Manne und Fraue! Mir händ öis entschiide, alli us dr
Partei usezwerfe, wo chönnt denke!"

Parodie 6: Alex Rubli ( ehemaliger Moderator von "Meteo",
                 dem Wetterbericht des Schweizer Fernsehens.
                 Zu seiner Zeit wurde "Meteo" noch hochdeutsch
                 moderiert, inzwischen wurde zu Dialekt gewech-
                 selt. )
"Guten Abend und herzlich willkommen bei Meteo. Wie Sie
auf dem Satellitenbild sehen, sehen Sie nichts. Ueber der
ganzen Schweiz war heute so ein Hochnebel. dass wir leider
keine Aufnahmen machen konnten. Für uns Meteorologen
ist dies aber kein Problem. Wir tappten schon des öfteren im
Dunkeln. Was wir aber mit Sicherheit sagen können: Nachts
wird es stellenweise dunkel, am Tag gibt es dann aber einige
Aufhellungen. Meteo, morgen mit Thomas, guten Abend."
( Anmerkung: Der Witz mit der Nacht und den Aufhellungen
stammt aus einem Programm des Aargauer Komikers Peach
Weber. Mit Thomas ist Thomas Bucheli gemeint, der noch
heute "Meteo" moderiert; zu Rublis Zeit wechselten die bei-
den sich ab und Rufli beendete, wenn am nächsten Tag, Bu-
cheli dran war, die Moderation immer mit diesen Worten. )

Parodie 7: Rüdiger Hoffman (RH) und Rudi Carrell(RC):
RH: Ja, hallo erstmal. Ich weiss nicht, ob Sie's wussten, aber
       ich habe ja mediale Fähigkeiten. Und ich werde heute
       hier für Sie einen verstorbenen Prominenten erscheinen
       lassen. Ich weiss nur noch nicht, welchen...
RC: Lass dich überraschen...
RH: Guten Abend, Herr Carrell. Herr Carrell, wie geht es Ih-
       nen denn so?
RC: Ja, es ist toll. Seit ich dieses tolle Hörgerät hatte, wurde
       alles toll. Ich konnte viele Leute aus meinem Testament
       streichen.
RH: Und wie ist es denn nun so im Jenseits?
RC: Es ist toll hier. Ich war ja Kettenraucher, und ist fast das
       selbe.
( Anmerkung: Den Spruch mit dem Hörgerät- er war schwer-
hörig- soll Rudi Carrell tatsächlich mal gemacht haben, wenn
auch nicht ganz in diesem Wortlaut. )

Parodie 8: Flavio Cotti ( ehemaliger Tessiner Bundesrat ):
"Liebe Bürgerinnen und Bürger, immer wieder werde ich
von unseren Kabarrettisten und Parodisten gerne imitiert
und parodiert. Ich wurde denn auch angefragt, ab ich nicht
selber in diesem Bussiness Fuss fassen wolle. Ich habe bis-
her immer abgelehnt. Nach so vielen Jahren im Bundesrat
kenne ich das Metier zur Genüge."
( Anmerkung: Seine Reden für die Deutschschweiz begann
Cotti immer mit der Anrede "Liebe Bürgerinnen und Bür-
ger". Durch seinen Tessiner Akzent war er tatsächlich eines
der prominentesten Opfer für Parodisten, insbesondere die
Cotti- Imitationen von Walter Andreas Müller waren legen-
där. )

Parodie 9: Pascal Couchepin (PC) und Gerhard Schröder (GS)
PC: Also, Herr Schröder, als ehemaligen Landwirtschaftsmi-
      nister würde mich sehr interessieren: Was halten Sie von
      Milchkontingenten?
GS: Dazu kann ich nichts sagen, ich trink' nur Flaschenbier.
( Die Pointe bezieht sich auf einen öffentlichen Anlass, an
dem der damalige deutsche Bundeskanzler zu seiner Frau
gesagt haben soll: "Hol' mir mal 'ne Flasche Bier." Ich hätte
auch einen Witz über Bundesrat Couchepin- nicht mehr im
Amt und "eine Flasche von das Fendant" einbauen können,
fand diesen Gag aber schon etwas zu oft benutzt.)

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