Freitag, 2. November 2012

Das lesenswerte Buch: "Heavy Cross", die Autobiographie von Beth Ditto


Es gibt unterschiedliche Arten von Autobiographien.
Einige lesen sich wie Romane, andere transportieren
mehr die Philosophie des Künstlers, und viele dienen
vor allem dazu, sich durch einen Skandal in den Me-
dien zu halten. All dies trifft auf Beth Dittos Autobio-
graphie, die auf deutsch bei Heyne erschienen ist,
nicht zu. Ditto, die mollige, lesbische Leadsängerin
der Band Gossip, schrieb dieses Werk gemeinsam mit
Michelle Tea, und es liest sich, als würde der Leser ihr
gegenüber sitzen und ihr zuhören, wie sie aus ihrem Le-
ben erzählt. Ohne falsche Scham, ohne Reue, aber auch
ohne anzuklagen- selbst dort nicht, wo andere Stars um
so mehr Drama in so ein Buch gelegt hätten, bleibt Ditto
freundlich, wird nie verletzend. Und dabei kommen
durchaus schwierige Themen, wie Kindsmissbrauch in
ihrer Jugend, zur Sprache! Die Art und Weise, wie sie
mit solchen Themen umgeht- rückblickend, ohne Gram
und Hader- zeigt, dass Beth Ditto vielmehr ist als eine
schillernde Pop- Punk- Sängerin: Sie ist eine Dame. Eine
noch junge Dame, gewiss, eine, die ihre Jugend und Wild-
heit durchaus auch ausleben kann- aber dennoch eine Dame.
Eine junge Dame, der man gerne gegenübersitzt und ihr zu-
hört.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen